Welche Kontoarten gibt es?
Für unterschiedliche Zwecke gibt es unterschiedliche Kontoarten. Die sechs gängigsten sind:
Kontoarten im direkten Vergleich
Die nachfolgende Vergleichstabelle zeigt Ihnen, welches Konto sich für welchen Zweck eignet, welche Kosten bei der jeweiligen Kontoart anfallen, wir schauen uns die Besonderheiten an und beleuchten Vor- und Nachteile. Am Ende erhalten Sie eine konkrete Produktempfehlung für jede der sechs Kontoarten.
Girokonto | Tagesgeldkonto | Festgeldkonto | Sparkonto | Depotkonto | Kreditkartenkonto | |
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Allgmeine Infos | ||||||
Verwendungszweck | Zahlungsverkehr | sehr flexible Geldanlage | mittelfristige Geldanlage | Ansammlung von Spareinlagen | Aufbewahrung von Wertpapieren | Referenzkonto der Kreditkarte |
Auch bekannt als | Kontokorrentkonto | Termingeldkonto | Termingeldkonto | Sparbuch | Aktiendepot, Online-Depot | |
Verfügbarkeit (Geld) | +++ | ++ | + | ++ | + | o/+ |
Warum eröffnen? | für die alltäglichen Dinge des Lebens benötigt | Inflation ausgleichen | Geld parken | Einstieg für Kinder in die Welt des Sparens | Aktien und Wertpapiere kaufen | Beantragung einer Kreditkarte |
Varianten | Basiskonto, P-Konto, Gemeinschaftskonto |
- | - | Kautionssparbuch | - | - |
Kosten und Ertrag | ||||||
Kosten | Grundgebühr, Dispozins, Gebühren für weitere Leistungen | keine | keine | i.d.R. keine | Depotführung, Ordergebühren | Kreditzinsen |
Verzinsung | i.d.R. keine | bis zu 0,35% p. a. Ø: 0,05%* |
bis zu 1,40% p. a. Ø: 0,68% (60 Monate)* |
bis zu 0,12% p. a. Ø: 0,03%* |
keine | teilweise (je nach Anbieter) |
Weitere Besonderheiten | ||||||
Kontoführung | im Haben und Soll (vereinbarter Dispobereich) | nur im Haben | nur im Haben | nur im Haben | - | i.d.R. im Soll |
Ein-/Auszahlungen | möglich | nein | nein | ja, limitiert | nein | je nach Anbieter |
Überweisungen | auf jedes beliebige Konto möglich | auf Referenzkonto | auf Referenzkonto | auf Referenzkonto | auf Verrechnungskonto | nein / auf Referenzkto. |
gekoppelt an | - | Referenzkonto | Referenzkonto | Referenzkonto | Referenzkonto (Verrechnungskonto) | Girokonto / Kreditkarte |
Vor- und Nachteile | ||||||
Vorteile |
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Nachteile |
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Tipps und Empfehlungen | ||||||
Eröffnungstipp | auf versteckte Gebühren achten Eröffnungsprämie niedriger Dispo (< 7% p. a.) |
nicht mehr als 2-3 Bruttomonatsgehälter | Eröffnung bei Bank innerhalb EU | Tagesgeldkonto vorziehen | Online-Depot mit niedrigen Orderkosten wählen | Girokonto mit Kreditkarte und Guthabenzins eröffnen |
Produktempfehlung | norisbank Top-Girokonto zum Anbieter |
ING Extra-Konto zum Anbieter |
Credit Agricole zum Anbieter |
- | comdirect Depot zum Anbieter |
DKB Cash zum Anbieter |
*) Quelle: www.tagesgeldvergleich.net; Stand: 05/2022
Die sechs Kontoarten im Detail
Girokonto
Ein Girokonto ist das perfekte Konto, um seine alltäglichen finanziellen Angelegenheiten zu organisieren. Auf dem Girokonto werden die Geldeingänge verbucht, wie zum Beispiel das Gehalt oder Mieteinnahmen oder Transferzahlungen wie BaFöG, die Rente oder Kindergeld.
Zugleich werden regelmäßige Zahlungen vom Girokonto abgebucht wie zum Beispiel die Miete, Beiträge zu Versicherungen oder für das Handy. Durch das Lastschriftverfahren werden diese Leistungen einfach, unkompliziert und sicher abgewickelt.
Fester Bestandteil zu einem Girokonto sollte eine Geldkarte sein – meistens ist es eine EC-Karte. Mit dieser Karte kann man zum einen am Geldautomaten Bargeld abheben. Je nachdem, bei welcher Bank man sein Girokonto führt, ist das Abheben von Bargeld auch kostenlos. Mit der EC-Karte kann man auch ohne Bargeld bezahlen. Der zu zahlende Betrag wird dann einfach vom Girokonto abgebucht. Hierzu reichen in der Regel eine Unterschrift oder das Eingeben einer vierstelligen PIN aus.
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Die meisten Girokonten bieten heute auch sogenannte Multi-Channel-Funktionen. Das heißt, dass man das Konto online, per Telefon oder an Konto-Terminals in den Geschäftsstellen von Banken führen kann. Durch regelmäßige Kontoauszüge, die man entweder ausdrucken lassen kann, per PDF online erhält oder auf dem Postweg zugeschickt bekommt, hält man die Finanzen im Überblick. Mitunter ist der Betrag, über den man täglich verfügen kann, limitiert. Darauf sollte man ebenso achten wie darauf, dass das Girokonto nicht in allzu hohen Miesen steckt. Denn die Zinsen für die Überziehung des Girokontos sind in aller Regel relativ hoch im Vergleich zu anderen Kreditzinsen. Bei manchen Girokonten gibt es auch eine Verzinsung des Guthabens. Die fällt im Vergleich zu Anlageformen wie Tagesgeld, Festgeld oder Aktien in aller Regel jedoch relativ niedrig aus.
Tagesgeldkonto
Ein Tagesgeldkonto ist hilfreich, um sein Geld zwischenzeitlich einmal zu parken. Zum Beispiel, wenn man im Job eine Prämie ausgezahlt bekommen hat, aber noch nicht weiß, wofür man diese verwenden möchte.
Auf dem Girokonto versauert das Geld, da es keine oder nur extrem niedrige Guthabenzinsen dafür gibt. Auf einem Festgeldkonto bindet man die Prämie wiederum für eine gewisse Zeit. Das Tagesgeldkonto bietet dabei die Flexibilität eines Girokontos und bietet zugleich eine im Vergleich attraktive Verzinsung an. Weiß man dann, wofür man das Geld verwenden möchte, steht es direkt zur Verfügung ohne dass eine bestimmte Frist zur Kündigung eingehalten werden muss.
Die Alternative zum Sparbuch
Parkt man sein Geld wiederum länger auf dem Tagesgeldkonto, dann kann man auch flexibel zusätzliche Beiträge in beliebiger Höhe ansparen. Die Kontoart Tagesgeldkonto bietet sich insbesondere dann an, wenn keine Kontogebühren dafür anfallen. Dann kann man dieses Konto wie ein Sparbuch führen. Per Dauerauftrag ist es dann auch möglich, regelmäßig – zum Beispiel monatlich – einen bestimmten Betrag vom Girokonto auf das Tagesgeldkonto zu transferieren. So kann man dann für den nächsten Urlaub oder die nächste größere Anschaffung sparen. Und eine tagesaktuell berechnete Verzinsung gibt es auf die gesparten Beträge obendrauf. Sollte man das gesparte Geld dann doch kurzfristig benötigen, kann man sofort darauf zugreifen. Das ist der große Unterschied zum Festgeldkonto.
Festgeldkonto
Ein Festgeldkonto ist eine Form der Geldanlage, die sich insgesamt einer recht hoher Beliebtheit erfreut. Ein Festgeldkonto bietet hierbei eine recht hohe Sicherheit, verbunden mit einer zumeist ordentlichen Rendite. Allerdings ist die Flexibilität bei einem Festgeldkonto ein wenig eingeschränkt – im Vergleich etwa zu einem Tagesgeldkonto.
Bei einem Festgeldkonto legt man sein Geld für einen bestimmten Zeitraum fest an. Viele Banken verlangen bei einem Festgeldkonto einen Mindestbetrag, der eingezahlt werden muss. Das Geld, das auf einem Festgeldkonto angelegt wird, wird für die gesamte Laufzeit zum zuvor definierten Zinssatz verzinst und wird inklusive Zinseszinsen zum Ende der Laufzeit ausgezahlt. Je länger die Laufzeit ist, mit der ein Geldbetrag auf einem Festgeldkonto angelegt ist, umso höher fallen in der Regel die Zinsen aus, die hierfür gewährt werden – das gilt zumindest in einer Phase der allgemein niedrigen Zinsen, wie das derzeit der Fall ist.
Sehr geringes Risiko
Das Risiko bei einem Festgeldkonto tendiert nahezu gegen Null. Die Einlagen sind bis zu einem Betrag von 100.000 Euro gesichert. Diese hohe Sicherheit beim Festgeldkonto macht sich natürlich in der Verzinsung bemerkbar. Die Rendite fällt niedriger aus als bei riskanteren Geldanlagen, zum Beispiel bei dem Investment in einen Aktienfonds. Da man im Vergleich zu einer anderen Anlageform allerdings auf Flexibilität verzichtet, fallen die Zinsen höher aus als bei einem Tagesgeld- oder einem herkömmlichen Sparkonto.
Wer es sich erlauben kann, sollte sein Geld auf mehrere Festgeldkonten mit unterschiedlichen Laufzeiten aufteilen. So ist gewährleistet, dass zumindest ein Teil des angelegten Geldes relativ kurzfristig wieder zur Verfügung stehen kann. Auf diese Weise ist das Kapital nicht vollständig gebunden.
Die Unkompliziertheit, das geringe Risiko und die halbwegs anständige Verzinsung machen das Festgeldkonto zu einer beliebten Form der Geldanlage.
Kreditkartenkonto
Inhaber eines Girokontos können neben einer EC-Karte auch eine Kreditkarte beantragen. Mit dieser Kreditkarte können sie dann zum Beispiel im stationären Handel, an Tankstellen oder aber bei Einkäufen, die online im Internet getätigt werden, bezahlen.
Diese Einkäufe werden auf dem Kreditkartenkonto verbucht. Das Kreditkartenkonto ist dann in den meisten Fällen an das Girokonto des Bankkunden gekoppelt. In regelmäßigen Abständen – meistens ist das einmal im Monat – wird dann das Kreditkartenkonto durch das Girokonto ausgeglichen. Hat man im vergangenen Monat zum Beispiel für 500 Euro mit der Kreditkarte eingekauft und getankt, so wird dieser Betrag zum Stichtag vom Girokonto abgebucht, um damit das Kreditkartenkonto wieder auf Null zu bringen.
Wann lohnt sich ein Kreditkartenkonto?
Bei den meisten Kreditkartenkonten ist die Kredithöhe, die monatlich abgerufen wird, nach oben hin limitiert. Dieses Limit hängt vom Einkommen des Inhabers des Kreditkartenkontos ab und vom Zahlungsverhalten in der Vergangenheit. Für Privatpersonen lohnt es sich vor allem dann, eine Kreditkarte zu beantragen und somit ein Kreditkartenkonto zu eröffnen, wenn sie viel online einkaufen oder viel im Ausland reisen und auch dort ein sicheres Zahlungsmittel wünschen.
Mittlerweile gibt es auch ein Prepaid-Kreditkartenkonto. Dieses Konto wird dabei nicht belastet, sondern es wird ein Guthaben eingezahlt, dass man dann sukzessive bei Einkäufen abbauen kann. So behält man seine Finanzen im Griff und vor allem im schwarzen Bereich.
Depotkonto
Wer Aktien und Wertpapiere kaufen oder verkaufen möchte, der benötigt dafür ein Konto. So wie man ein Girokonto benötigt, um seine täglichen Geldgeschäfte zu organisieren, so benötigt man ein Depotkonto, um seine Wertpapiergeschäfte zu organisieren. Kauft man nicht nur Aktien oder Anleihen, sondern investiert man in Fonds, so nennt sich das Konto dann Anlagekonto. Letztlich ist damit aber auch ein Depotkonto gemeint.
Sobald man also in Wertpapiere investieren möchte, ist die Kontoart „Depotkonto“ die richtige. Das kann man bei seiner Bank am Heimatort eröffnen und darüber verfügen. Ein Depot kann aber natürlich auch bei vielen verschiedenen Anbietern online abgeschlossen werden. Unter den Online-Anbietern von Depotkontos findet man auch Anbieter, die das Konto kostenlos anbieten (siehe Depotvergleich weiter unten). Gebühren werden auch bei diesen Anbietern fällig, in aller Regel beim An- und Verkauf von Wertpapieren – man bezahlt bei diesen Anbietern also die einzelnen Transaktionen, dafür aber nicht die allgemeine Führung des Depotkontos. Manche Banken erheben auch Gebühren auf die Gutschrift von Erträgen oder für die Einlösung von fälligen Wertpapieren. Das ist allerdings eher selten.
Depotgebühren vs. Transaktionsgebühren
Verboten ist es mittlerweile, dass eine Bank auch Gebühren für den Depotübertrag erhebt. Ein Depotübertrag findet statt, wenn die Aktien von einem Depot in ein anderes Depot transferiert werden. Kunden, die ihr Depotkonto aktiv und regelmäßig nutzen wollen, weil sie an den Börsen aktiv mitmischen wollen, sind mit einem Depotkonto gut bedient, bei dem eine höhere Depotgebühr fällig wird, im Gegenzug aber für die einzelnen Transaktionen kaum noch Gebühren anfallen. Wer indes nur mal ab und an Aktien kaufen und verkaufen möchte, fährt besser, wenn die einzelne Transaktion teuer ist, dafür aber die allgemeinen Gebühren niedrig oder sogar kostenlos sind.
Depotkonto eröffnen
Wie oben bereits erwähnt, können Sie ein Depot (und jeder andere Kontoart) entweder bei der Filialbank Ihres Vertrauens oder aber online eröffnen. Der persönlichen Kundenberatung, die Sie in einer Filiale erhalten, stehen teilweise deutlich höhere Gebühren gegenüber. Sofern Ihnen dieser persönliche Service nicht so wichtig ist, sondern Sie sich vielmehr selbst um ihre Geldanlage kümmern möchten und das auch noch zu einem möglichst günstigen Preis, empfiehlt es sich, ein Depot bei einem Onlinebroker zu eröffnen.
Depotkonto-Vergleich
Aufgrund der Vielzahl an Anbietern von Depotkonten, macht es Sinn die Produkteigenschaften, Konditionen, Kosten, etc. miteinander zu vergleichen.
Der folgende Depotrechner tut genau dies. Geben Sie Ordervolumen, Anzahl Order pro Jahr und das durchschnittliche Depotvolumen an und klicken Sie auf „Depots vergleichen“, um die Liste nach Gesamtkosten zu sortieren.
Sparkonto
Ein Sparkonto ist letztlich ein anderer Begriff für das gute alte Sparbuch. Auf einem Sparkonto zahlen Sparer Geld ein und können darüber auch relativ flexibel verfügen.
Ein Sparkonto kann man bei einer beliebigen Bank eröffnen – entweder bei einer Filialbank bei sich am Ort oder auch bei einer der vielen Online-Banken. Manche Bank gewährt ihren Kunden sogar eine Prämie, wenn sie ein Sparkonto bei ihr eröffnen, so zum Beispiel die Consorsbank, bei der man 25 Euro Prämie bei der Einrichtung des ersten Sparplans erhält.
Wer ein Sparkonto eröffnen möchte, sollte zudem vergleichen, wie hoch die Guthabenverzinsung ausfällt. Diese sollte im Idealfall höher ausfallen als bei einem Tagesgeldkonto. In der Regel wird sie allerdings niedriger ausfallen als bei einem Festgeldkonto. Der Hintergrund leuchtet ein: Auf einem Tagesgeldkonto ist das Geld täglich verfügbar. Bei einem Festgeldkonto liegt das Geld bis zu einem bestimmten Stichtag fest. Bei einem Sparkonto gelangt man mit einigen Wochen Kündigungsfrist – die Laufzeit variiert je nach Anbieter. Diese geringere Flexibilität sollte von der Bank mit einem dementsprechend höheren Zinssatz für das Guthaben honoriert werden. In der gegenwärtigen Phase niedriger Zinsen fallen diese bei einem Sparkonto dennoch insgesamt noch immer relativ niedrig aus.
Man kann ein Sparkonto auch nutzen, um regelmäßig einen festen Betrag darauf einzuzahlen. So kann man sich im Laufe eines Jahres ein schönes Sümmchen zusammen sparen. Auch für Jugendliche gibt es schon Sparkonten. Diese sind bezüglich der Verzinsung häufig unattraktiv, können Jugendlichen aber helfen, den Umgang mit Geld zu lernen.