Girokonten im Dispozins-Vergleich

Dispo-Zinsen

© Marco2811 / Fotolia

Der Leitzins liegt im Euroraum schon seit langem auf ausgesprochen niedrigem Niveau. Das hat zur Folge, dass Banken ihren Kunden für eingezahltes Guthaben kaum relevante Zinsbeträge ausschütten. In vielen Fällen können die Zinsen noch nicht einmal die Geldentwertung ausgleichen.

Banken gewinnen Kunden daher nun schon seit längeren durch Wechselprämien anstatt durch gute Zinserträge. Für die Eröffnung eines Girokontos werden Kunden von vielen Anbietern attraktive Guthaben gutgeschrieben. Dabei gilt das Girokonto häufig nur als „Einfallstor“ für weitere Geschäfte. So kassieren viele Banken teilweise üppige Zinsen für den Dispokredit, der an ein Girokonto gebunden ist.

Wer ein Girokonto eröffnet, erhält in den meisten Fällen auch einen Dispokredit. Die Höhe des Dispokredits hängt von den monatlichen Geldeingängen und finanziellen Verpflichtungen ab. Ist das Guthaben auf dem Girokonto aufgebraucht, kann der Kunde dann dennoch weiter im Rahmen des Dispokredites Transaktionen tätigen. Und bei den Zinsen für den Dispokredit schlagen viele Banken zu: Hier werden nicht selten Zinsen von zehn Prozent oder mehr verlangt, die durch die aktuellen Begebenheiten am Markt eigentlich nicht gerechtfertigt sind. Noch teurer wird es, wenn man als Kunde auch noch den Disporahmen mehr als ausschöpft und überzieht: Dann werden mitunter Überziehungszinsen von 15 Prozent und mehr fällig. Seitens der Banken wird argumentiert, dass der Zins für die Überziehung des Kontos so hoch sein müsse, da die Kredite und ihre Rückzahlungen im Vergleich zum Ratenkredit schwer zu planen seien.

Vor allem regionale Anbieter wie Sparkassen oder Volksbanken verlangen nach wie vor relativ hohe Zinsen für den Dispokredit. Online-Banken (Direktbanken) agieren da schon günstiger.

Dispozinsen im Vergleich

Dispozinsen unter 10% p. a.

Zu den Konten, die online geführt werden und bei denen relativ niedrige Dispozinsen (unterhalb von zehn Prozent p. a.) verlangt werden, gehören Stand Dezember 2019:

  • 6,50%: comdirect Girokonto
  • 6,74%: DKB-Cash
  • 6,99%: ING Girokonto
  • 7,17%: 1822direkt Girokonto
  • 7,47%: Targobank Online-Konto
  • 7,49%: o2 Banking Girokonto
  • 8,00%: netbank Girokonto
  • 8,50%: Fidor Smart Girokonto
  • 8,68%: Postbank Giro extra plus
  • 8,90%: N26 Girokonto
  • 9,75%: Commerzbank Kostenloses Girokonto

Dispozinsen über 10% p. a.

Bei folgenden Girokonten beträgt der Dispozins 10% oder mehr.

  • 10,55%: Postbank Giro direkt
  • 10,55%: Postbank Giro plus
  • 10,63%: HypoVereinsbank FCB PlusKonto
  • 10,63%: HypoVereinsbank FCB AktivKonto
  • 10,85%: norisbank Top-Girokonto
  • 11,19%: Targobank Komfort-Konto
  • 18,90%: Wirecard Bank PrepaidTrio

Ein Dispokredit kann trotz der relativ hohen Zinsen für manche Kunden dennoch nützlich sein. Das gilt vor allem für Bankkunden, die ab und an einmal das Konto zum Ende des Monats überziehen und es dann zu Beginn des kommenden Monats sofort wieder ausgleichen. Für diesen Fall bietet ein Dispokredit eine einfache und unkomplizierte Möglichkeit, liquide zu bleiben.