Das leidige Thema Zinsen

Machen wir uns nichts vor: Wenn es um die Zinsen bei einem Girokonto geht, gleicht das Ganze in der Regel einem Trauerspiel. Und das gilt sowohl für die Sollzinsen als auch für die Habenzinsen. Doch hier bedarf es zunächst einer Erklärung.

Habenzinsen

Grundsätzlich gibt es bei einem Girokonto zwei verschiedene Zinsarten. Dem Kontoinhaber am liebsten sind dabei die sogenannten Habenzinsen, welche – wie der Name bereits anklingen lässt – auf das Guthaben auf dem Konto gezahlt werden. Allerdings darf man sich hier bei einem Girokonto nicht viel erwarten. Zinssätze von 0,1 – 0,3 % sind eher die Regel als eine Ausnahme, manche Banken zahlen gar überhaupt keine Habenzinsen mehr auf ein Girokonto aus. Doch warum sind die Zinsen hier so mager?

Es liegt vor allem daran, dass die Bank bei einem Girokonto mit dem Geld des Kunden nicht optimal kalkulieren kann. Soll heißen: Es finden hier nahezu täglich Kontobewegungen statt und das auf dem Konto befindliche Kapital ändert sich ständig in seiner Höhe. Die Bank ist aber darauf angewiesen, mit dem Geld des Kunden zu arbeiten, um damit Gewinne zu erwirtschaften. Dies funktioniert beispielsweise beim Festgeld, welches über Monate oder gar Jahre angelegt wird, perfekt, beim Girokonto dagegen nur sehr eingeschränkt.

Der diesbezügliche Rat liegt also auf der Hand: Deponieren Sie kein Geld auf einem Girokonto, das als Anlagekapital gedacht ist und dort längere Zeit verbleiben soll. Der magere Zinssatz sorgt in Verbindung mit der Inflation dafür, dass Sie auf Dauer mehr Geld verlieren als einnehmen.

Sollzinsen

Kommen wir zu den Sollzinsen. Diese werden z. B. auf Überziehungen des Kontos berechnet, wie sie der Dispokredit möglich macht. Und hier langen manche Banken richtig hin! Teilweise werden Dispozinsen von 15 % oder gar 20 % berechnet, was schon an Wucher grenzt. Sollzinsen müssen außerdem auf Ausgaben mit einer Kreditkarte entrichtet werden – auch hier liegen die Zinssätze teilweise unangemessen hoch. Besonders sind hier die Direktbanken zu erwähnen, die mit den horrenden Zinssätzen beispielsweise entgangene Grundgebühren wieder ausgleichen möchten. Doch mittlerweile gibt es auch solche Banken mit recht guten Konditionen, man muss sie eben nur finden.

Im nächsten Kapitel unseres Girokonto-Ratgebers erfahren Sie Wissenswertes zum Dispositionskredit.